Im Schatten des Giro 17. – 20. Oktober 2020

Im Schatten des Giro 17. – 20. Oktober 2020

Der Giro d´Italia, die große dreiwöchige Radrundfahrt, hat im Lauf von über 100 Jahren schon allerhand erlebt. Der heurige 103. Giro aber war besonders gebeutelt: Nicht nur wurde er statt wie geplant am  9. Mai 2020 in Budapest (!) erst am 3. Oktober in Monreale gestartet,  auch auf die gewohnte traditionelle, wenn auch kurzzeitige, Begleitung durch die Rennradler/innen der AV Sektion Liesing-Perchtoldsdorf musste er diesmal verzichten. Die radophobe Wetterlage und die Corona-bedingten Unwägbarkeiten ließen Radrunden im nahen Umfeld von Wien & Perchtoldsdorf ratsamer erscheinen.

Am Samstag, 17.10.2020, zeigte sich das lokale Wetter allerdings dermaßen abweisend-feucht, dass die geplante Runde ausfallen musste.

Der folgende Sonntag zeigte sich dann trocken und die Runde ab S-Bahnstation Praterstern bzw. Sperrwerk Langenzersdorf wurde bei kühlem, windigem Wetter in Angriff genommen: Heide und Thomas, Karin und Martin, Claudia und Jens, Barbara und Werner und Stefan klickten ein, letzterer arbeitsbedingt leider nur am Sonntag.

Alle Räder rollten wie geplant, nur Karin verzögerte die Durchfahrt durch Bisamberg durch einen Patschen – wir nehmen an, Vater Otto hatte ihr einen seiner weithin gefürchteten Schläuche aus dem vorigen Jahrtausend montiert.

Über Stetten und Manhartsbrunn wurde das Kreuttal erreicht, die Jugend voran, die (nicht berufssportlichen) Senioren etwas gemächlicher und immer wieder überholt von zahlreichen bewegungshungrigen Radgruppen. Ab Wendepunkt Großrußbach ging es wieder nach Süden und über die Donauinsel zur sehr empfehlenswerten Pizza Mari im 2. Bezirk – offensichtlich Thomas´  2. Wohnzimmer.  55 km in kühler Frische wurden mit feinen Speisen belohnt, allerdings im Freien: Beruhigend Corona-sicher, aber doch etwas zu frisch um lange sitzen zu bleiben …

Für Montag, 19.10.2020, organisierte Heide die gemeinsame Anreise nach Wr. Neustadt im Zug. Nach Südosten führte die Route über Bad Sauerbrunn und Wiesen hinauf zur Burg Forchtenstein, die uns trotz der frischen Witterung einige Schweißtropfen abverlangte. Weiter hinauf ging es zur Rosalienkapelle und von dort über hügeliges Geläuf zum finalen Anstieg in Wiesmath. Nirgends wollte sich ein wärmender Kaffee o.ä. zeigen, also wurde die Parole „Kette rechts“ ausgegeben und durchaus flott ging es über Bromberg und Seebenstein letztlich wieder Richtung Bahnhof Wr. Neustadt. Dieser wurde trotz unterschiedlicher, kreativer Ansätze von allen rechtzeitig erreicht. Barbaras Plan, eine befreundete, bahnhofsnahe Konditorei aufzusuchen, scheiterte u.a. an den notorischen Trübswasser´schen Pneus, die auch diesmal Karins Rad auf der Felge rollen ließen. An die 80 km waren bei doch echt kühlem, durchwegs bedecktem Wetter absolviert worden, entsprechend angenehm war das Sitzen im warmen Zug heim nach Liesing. Im Sinne eines etwas längeren gemütlichen Zusammenseins wurde später abends die gastliche Stube der Zechmeisters aufgesucht wo der erfolgreiche Tag angenehm ausklang.

Dienstag, 20.10.2020, war das Wetter schon etwas wärmer und sogar die Sonne zeigte sich gnädig. Von Kalksburg radelten wir über Laab  und den Wienerwaldsee das Irenental hinauf. Nach einer kleineren Grundsatzdiskussion über die künftige Strategie an der Kreuzung Rauchengern wandte sich das Peleton geschlossen rechts bergab Richtung Sieghartskirchen. Über Kogl – dem Ort mit den meisten Überschwemmungen Niederösterreichs, wie wir staunend erfuhren und nie geglaubt hätten – ging es die sehr schöne Waldstrecke hinauf nach Rekawinkel und von dort wieder Richtung Heimat, natürlich über Brentenmais, in Summe ca. 65 km. Die Sonne, etwas zart, aber immerhin, ermöglichte einen standesgemäßen Ausklang der Radtage: Beim Heurigen und im Freien. Und ein bissl´ im Schatten - nicht so sehr des Giro, sondern eher der Zechmeister´schen Bäume.

Für Streckenausarbeitung, Windschatten, General Management und Organisation danken wir sehr den lieben Matäuschen, die uns die schöne Radelei doch noch ermöglicht haben – wir hatten die Hoffnung wegen Wetter & Corona schon aufgegeben.

 

W. Maresch